Das Schaf ist der natürlichste und nachhaltigste Küstenschützer der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste.
Das Schaf hat den "goldenen Biss" und den "goldenen Tritt". Es sorgt mit seinem kurzen Biss, dass das Gras auf dem Deich und auf den Salzwiesen der Vorländereien stark verwurzelt und mit seinem festen Tritt, dass dieses nochmals verstärkt wird. Auch Mäuselöcher werden zugetreten. Es entsteht eine feste Bodenstruktur.
Das wird nur mit dem Tier Schaf erreicht. Der Deich und die Salzwiesen werden somit ein "Bollwerk gegen die Sturmflut".
Schafe for future - Unversichtbare Helfer beim Klimaschutz an der Nordseeküste.
Artikel aus dem Friesenanzeiger aus Dez. 2022
Ein Großteil der Schafe mit den Lämmern wird ab März zum Küstenschützer auf den Deichen. Die gesamte Deichfläche an der Ost- und Westküste Schleswig-Holsteins sowie ein Großteil der Binnendeiche an der Elbe werden mit Schafen beweidet. Aus Küstenschutzgründen dürfen dort bis auf Schafe keine anderen Tiere gehalten werden. Die Deichflächen gehören dem Land Schleswig-Holstein und werden an die Schafhalter verpachtet, wofür sie jedoch Auflagen erfüllen müssen. Der Pächter erhält ein eingezäuntes Deichstück, welches bei den Außendeichen von der Deichkrone aus gemessen ca. 150 Meter in Richtung Meer (Vorland) reicht und in der Länge mehrere Kilometer lang sein kann.
Die am Deich gehaltenen Schafe können als „Küstenschützer“ bezeichnet werden, denn die Erfahrungen zeigen, dass Deiche, die von Schafen bereits jahrelang beweidet wurden, größtenteils den Sturmfluten standgehalten haben. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Schafe durch ihren tiefen Biss die Grasnarbe kurzhalten und dadurch eine starke Bestockung und eine dichte Narbe entsteht. So gibt es eine gute Erosionsbeständigkeit. Zusätzlich wird die Narbe noch durch den Tritt der Schafe verfestigt.
Neben dem Aspekt „Küstenschutz“ dient die Beweidung der Deiche zusätzlich einer günstigen Landschaftspflege, da chemische Düngung und Unkrautbekämpfung entfallen. Neben den Deichflächen müssen die Schäfer an der Westküste aber auch weitere Weiden hinter dem Deich für die Schafe und Lämmer vorhalten, um alle Tiere satt zu bekommen. Diese Sommerweiden sind entweder fest eingezäunt oder müssen mobil mit einem Litzenzaun eingezäunt werden.
Im Herbst bis in den Winter hinein, je nach Vegetation, wenn die Deiche nicht mehr beweidet werden können, beginnt die Winterweidezeit für die Schafe. Das bedeutet, dass die Schafe von den Deichen auf Weiden im Binnenland verlegt werden. Dort fressen sie auf verschiedenen Flächen, wie Mähflächen von Landwirten, Zwischenbegrünungen oder abgeernteten Kohlflächen. Das ist für alle Beteiligten vorteilhaft: Die Schäfer bekommen günstiges Futter für ihre Schafe und die Landwirte freuen sich, dass das übrige Futter genutzt wird. Diese Flächen können bis zu 100 km von der Betriebsstelle entfernt sein. Dabei bringen die meisten Schäfer viele kleine Schaf- Gruppen auf unterschiedliche Standorte. Im Durchschnitt sind die Winterflächen drei bis vier Hektar groß und haben einen durchschnittlichen Umfang von 700 bis 800 Meter. Die Herdengröße in der Winterweide beträgt ca. 50 bis 100 Schafe, sodass ein Haupterwerbsschäfer mit 1.000 Mutterschafen seine Herde in 10 bis 20 Gruppen aufgeteilt hat.
Da die Flächen je nach Witterung und Bewuchs schnell abgegrast sind, muss jede Gruppe alle drei bis sieben Tage eine neue Weide bekommen. Jeden Tag müssen alle Herden und die Weiden kontrolliert, sowie Tiere umgeweidet werden, das heißt, sie von einer Weide zur nächsten bringen. Das führt zu langen Fahrten für den Schäfer. Insgesamt ist ein Schäfer im Winter täglich zwischen 8,5 und 10,5 Stunden damit beschäftigt, Zäune zu kontrollieren, die Tiere zu überwachen und Auto zu fahren.
In der Schafhaltung kommen vor allem zwei Arten von Hunden zum Einsatz: Herdenschutzhunde und Hütehunde. Herdenschutzhunde wie der Pyrenäenberghund oder der Kangal werden eingesetzt, um die Herde vor Gefahren zu schützen, zum Beispiel vor Wölfen oder anderen Raubtieren. Diese Hunde wachsen mit den Schafen auf und betrachten sie als ihre Familie. Sie bleiben rund um die Uhr bei der Herde, sind wachsam und greifen ein, wenn eine Gefahr droht.
Hütehunde arbeiten eng mit dem Schäfer zusammen. Sie helfen dabei, die Herde zusammenzuhalten und verirrte Schafe wiederzufinden. Je nach Art der Schafhaltung und den Aufgaben, die man mit den Hunden erfüllen möchte, gibt es bei den Hütehunden unterschiedliche Arbeitsweisen. Border Collies und ähnliche Hütehunde arbeiten meist aus der Distanz. Sie bewegen sich schnell und geschickt um die Herde herum, treiben die Schafe voran und reagieren präzise auf die Kommandos des Schäfers. Ihr Blick und ihre leisen Bewegungen halten die Herde zusammen. Besonders in Situationen wie Sturm am Deich oder während der Behandlung der Schafe können Hütehunde äußerst hilfreich sein, um die Herde zu kontrollieren und zu lenken. Schäferhunde (wie der Deutsche Schäferhund) werden in der Hüteschäferei eingestzt. Sie arbeiten oft enger mit dem Schäfer und der Herde zusammen. Statt die Schafe aus der Distanz zu treiben, arbeiten sie körperbetonter und greifen bei Bedarf direkter ein, um die Schafe zu leiten oder einzelne Tiere zurückzuholen. Insgesamt sind Hütehunde unverzichtbare Partner für Schäfer bei der Bewirtschaftung ihrer Herden. Ihre Fähigkeiten und ihre treue Natur machen sie zu wertvollen Mitarbeitern bei der Arbeit im Freien.
Hunde von Schäfern dürfen bei den Schafen frei laufen, weil sie speziell dafür ausgebildet und trainiert sind, mit der Herde zu arbeiten, ohne sie zu gefährden. Diese Hunde wissen genau, wie sie sich verhalten müssen, um die Schafe zu lenken, zu schützen und ruhig zu halten.
Im Gegensatz dazu können unangeleinte Hunde von Spaziergängern für die Schafe zur Gefahr werden. Auch wenn ein Hund freundlich wirkt, kann er mit seinem Jagd- oder Spieltrieb die Schafe erschrecken, sie auseinanderjagen oder sogar verletzen. Besonders tragende Muttertiere sind sehr empfindlich gegenüber Störungen, was zu Unfällen, Stress und im schlimmsten Fall zu Verlammungen führen kann.
Daher gilt: Spaziergänger müssen ihre Hunde in der Nähe von Schafherden anleinen, um die Tiere zu schützen. Respekt und Rücksichtnahme tragen dazu bei, die Natur und die Tiere zu bewahren und allen ein friedliches Miteinander zu ermöglichen.
Das Schaf ist an der Nordseeküste sehr wichtig für die Vogelwelt. Die vielen Bodenbrüter, die an der Nordseeküste brüten brauchen freie Sicht, um ihre Feinde sehen zu können. Kurzes Gras ist Grundvoraussetzung für den Brutplatz. Schafe treten nicht auf Vogeleier und Nester.
An der Nordseeküste brüten die Lachseeschwalbe, Flussseeschwalbe, Austernfischer, Kiebitz und viele mehr. Es gibt nur noch eine Lachseeschwalbenkolonie in Nordwesteuropa und diese brütet an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste. Sie steht unter strengstem Artenschutz.
Wie funktioniert der Küstenschutz mit dem Schaf an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste?
Das Schaf sorgt dort, wo es zu Hause ist, von Natur aus für nachhaltige, natürliche Artenvielfalt in der Tier- sowie in der Pflanzenwelt.
Die Schafe schützen Mensch, Tier und Land und lassen unser Land blühen und brüten.
Mit den Schafen wird und bleibt unser Land sicher und bunt.
"Schafe sorgen nachhaltig für regionale Lammfleischerzeugung, Küstenschutz, Artenschutz und Artenvielfalt, Naturschutz und Landschaftspflege in unserem Land."
Schafe sind "echte Grünmacher" von Natur aus.
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