Die gesamte Westküste Schleswig-Holsteins und auch entlang der Elbe muss vor der Naturgewalt Nordsee geschützt werden. Seit Jahrhunderten sind dafür Deiche gebaut worden und müssen gepflegt und instandgesetzt werden.
Das Land Schleswig-Holstein ist an der Westküste für den Küstenschutz von der dänischen Grenze bis Wedel zuständig. Es sind insgesamt 305 km. Hinzu kommen die grünen Deiche auf den Nordseeinseln.
Die Schafe, mit ihrem goldenen Biss und goldenen Tritt, sorgen dafür, dass der Deich und auch die Salzwiesen in den Vorländereien eine feste Grasnarbe nachhaltig beibehalten. Der kurze Biss der Schafe sorgt für eine sehr gute Verwurzelung des Grases, und der goldene Tritt sorgt dafür, dass die Grasnarbe nochmal richtig festgetreten und verdichtet wird. Auch Mäuselöcher werden von den kleinen Hufen der Schafe zugetreten, so dass das Wasser bei Sturmflut keine Angriffsfläche bekommt und den Deich nicht aus- oder unterspülen könnte.
In den 60er Jahre ist der Deich auf der Niedersächsischen Seite bei Drochtersen/Elbe mit Rindern beweidet worden. Bei einer Sturmflut wurde dieses zum Verhängnis, und der Deich hielt nicht stand. Die Hufabdrücke der Rinder waren zu groß und boten Angriffsfläche für das Wasser. Das Land hinter dem Deich wurde geflutet. Daher dürfen am Seedeich/1. Deichlinie keine Rinder weiden, und es darf auch nicht mit dem Pferd geritten werden.
Über die Sommermonate bis fast in den Winter hinein, je nach Vegetation, weiden die vierbeinigen Küstenschützer auf dem Nordsee- und Elbdeich. In den Wintermonaten ziehen sie ins Binnenland auf die Winterweide. Die Winterweide gehört zum Küstenschutz dazu.
Um einen Deich Sturmflut sicher zu machen und zu halten, spielen mehrere Faktoren zusammen. Die Deiche und Vorländereien müssen trocken sein. Die Entwässerung der Deiche und des Deichfußes müssen gewährleistet sein, damit der Deich sich nicht mit Wasser vollsaugt, durchnässt und instabil wird.
Die Entwässerung sorgt dafür, dass nach Hochwasser oder einer Sturmflut der Deich schnell wieder trocknet.
Lahnungsbau wird betrieben, damit es nicht zu einer Abbruchkante der Vorländereien kommt und vieles mehr. Früher diente der Lahnungsbau auch zur Landgewinnung. Heute dienen die Lahnungen nur noch zum Küstenschutz. Vor einem Schar liegenden Deich wird noch Vorland aufgebaut (ca. 200 m).
Für den Lahnungsbau und ausbaggern der Grüppen (Gräben im Vorland), Abfuhr von Treibsel, beseitigen von Schädlingen am Deich und vieles mehr sorgen die Wasserbauer des Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH).
Insgesamt 140 000 Schafe schützen den Nordsee- und Elbdeich. Das sind 70 % der Schafe in Schleswig-Holstein. Der Küstenschutz mit dem Schaf in Schleswig-Holstein wird von der Lammfleischerzeugung der Deichschäfereien finanziert.
Die Schäfer sind keine Dienstleister. Der Deich und die Vorländereien sind eine Pachtung vom Land Schleswig-Holstein.
Die Deichschäfereien und Wasserbauer müssen Hand in Hand arbeiten. Dann bleiben der Nordseedeich, Elbdeich und die Vorländereien/Salzwiesen auf lange Sicht nachhaltig ein Bollwerk gegen die Naturgewalt Nordsee.
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