Die Folge des Artenschutzes Wildgans und Wolf
Es war einmal, dass der direkte Weg der Mutterschafe mit ihren neugeborenen Lämmern im Frühjahr ab März/April mit der Vegetation zum Deich und auf die Salzwiesen führt, aber der Deich und die Vorländereien können mittlerweile bis Ende Mai noch nicht wieder mit Schafen beweidet werden.
Aufgrund des strengen Artenschutzes der Wildgans rasten jetzt hunderttausende Wildgänse an der gesamten schleswig-holsteinischen Nordseeküste und es werden jedes Jahr 10 % mehr und ein Ende ist nicht in Sicht.
Die vielen Wildgänse fressen das hochwertige kurze, saftige Gras der Salzwiesen und des Deiches. Die Gänse ziehen immer später weiter zu ihren Brutgebieten. Sie haben keine natürlichen Feinde.
Wir müssen auf wenigen Binnenlandflächen ausweichen oder die Schafe länger im Stall halten, damit eine optimale Versorgung der Schafe und ihrer Lämmer gewährleistet ist. Am Deich ist nicht genügend Futter und es gibt zu viel Wildganskot auf den Flächen. Es ist kein Platz für Schafe und Lämmer.
Ab Juni - nach Abzug der Gänse und einem neuen Aufwuchs des Grases - können die Schafe erst wieder an den Deich und auf die Salzwiesen/ Vorländereien und für den Küstenschutz und den Brutplatz im Sommer der vielen Bodenbrüter an der Nordseeküste sorgen.
Das kann nur das Schaf mit seinem "goldenen Biss" und "goldenen Tritt".
Bisher kommen als Herdenschutz hauptsächlich spezielle Zäune oder Elektronetze zum Einsatz. Diese Strategie ist für die Schäfer in Schleswig-Holstein kaum tragbar. Das Errichten der Zäune mit Vierfachlitzen oder Netzen ist wesentlich komplexer und damit mit einem Vielfachen an Arbeit verbunden. Zudem müssen die Nähe von Wällen, Knicks oder anderen Erhebungen sowie Wind, Treckerspuren, natürliche Sackungen und Ähnliches berücksichtigt werden. In mehreren Regionen haben Wölfe bewiesen, dass auch die speziellen Zäune kein Hindernis für sie darstellten.
Die geforderte Einzäunung führt außerdem zu einer Zerschneidung der Landschaft. Wild kann solche Zäune kaum überwinden. Zudem sind viele Vogelarten auf die traditionelle Weidehaltung angewiesen.
Zum Schutz vor dem Wolf wird von uns gefordert, "wolfssicher" einzuzäunen entweder mit Elektronetzen oder 4-5 Litzenzäunen (1,05 m bis 1,20 m hoch). Dieses bedeutet aber die 4-fache Arbeitszeit. Dieses können wir in unserem Familienbetrieb nicht leisten.
Ein beispielhafter wolfssicherer Zaun befindet sich im Wildpark Eekholt. Dieser ist 3 Meter hoch, oben nach innen angeschrägt und mit mehreren Stromlitzen versehen. Es gibt einen Untergrabeschutz, minimum 0,60 Meter tief, der 2 Meter weit ins Wolfsgehege hineinragt.
Als Herdenschutzaßnahme vor dem Wolf oder anderen Raubtieren können Herdschutzhunde eingesetzt werden. Oft kommen Raubtiere in der Nacht, wenn kein Schäfer da ist, dann soll der Herdenschutzhund diesen Angreifer vertreiben. Er bellt laut und wenn das nicht hilft, wird er auch beißen. Herdenschutzhunde sind selbständig und oft sehr eigenwillig. Es sollen 2 Hunde in der Herde sein. Gegen die Nutzung von Herdenschutzhunden - oder auch Lamas und Esel - sprechen vor allem Gründe, die sich aus der speziellen Schafhaltung in Schleswig-Holstein ergeben. An den Deichen sind Herdenschutzhunde grundsätzlich nicht erlaubt. Und im Winter bräuchte ein Schäfer bei 10 bis 20 Herden auch 20 bis 40 Herdenschutzhunde (je zwei Hunde pro Herde). Für einen Herdenschutzhund muss man mit jährliche Kosten von 1.500 Euro rechnen. Dies würde für einen Schäfer zusätzliche Kosten von 30.000 bis 60.000 Euro im Jahr bedeuten.
Das Schaf ist aufgrund des Artenschutzes Wildgans und Wolf, auf dem Weg zum Stalltier zu werden. Das entspricht nicht der Natur des Schafs. Oder die Schafe werden weniger. Das ist beides nicht gut für den Küstenschutz und die Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt in unserem Land.
Was passiert, wenn es im Artenschutz zu einem Ungleichgewicht kommt?
Wie funktioniert der Wolfszaun in der Praxis?
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